Evaluation des Gutachterverfahrens in der ambulanten Psychotherapie und Qualitätssteigerung durch die Gutachter-Kriterien-Liste – GKL-2. (Jungclaussen/FHM)
Bei dem GKL-2 Forschungsprojekt handelt es sich um ein Anfang 2019 von Dr. Ingo Jungclaussen (Leitung) im Namen der Fachhochschule des Mittelstands beim Innovationsfonds des GB-A eingereichtes wissenschaftliches Projekt zur Erforschung bzw. Verbesserung des Gutachterverfahrens in der ambulanten Psychotherapie. Das über 2 Jahre ausgerichtete Vorhaben mit mehreren Kooperationspartnern wurde mit einen Fördervolumen von ca. 400.000 zunächst erfolgreich vom Innovationsfonds (G-BA) bewilligt. Nach Beschluss des neuen Psychotherapieausbildungsgesetzes im Herbst 2019 (was auch die geplante Abschaffung des Antrags- und Gutachterverfahrens beinhaltete) stand das Projekt dann durch die Gesetzesänderung “auf der Kippe”. Trotz einer umfassenden Anpassung und Überarbeitung des Projekts an die neue Situation von Seiten des Projektleiters Dr. Jungclaussen wurde das Forschungsvorhaben vom Innovationsfonds rückabgewickelt. Eine Umsetzung des Forschungsvorhabens, mit dem Ziel einen Beitrag zur Transparenz des Entscheidungsvorgangs und einen Beitrag zur Verbesserung der Beurteilungskritierien im Antrags- und Gutachterverfahrens zu leisten, wurde somit nicht mehr möglich. Mit Blick auf den Fortbestand des Antrags- und Gutachterverfahrens voraussichtlich bis in die 2030er Jahre hinein, wird die Notwendigkeit für weitere Forschung auch zum Antrags- und Gutachterverfahren unterdessen besonders unterstrichen (Siehe hierzu auch die fachwissenschaftliche Diskussion bei Jungclaussen, 2024, Hauten & Jungclaussen, 2024, sowie Jungclaussen & Lieberz, 2024). Auf das GKL-2 Forschungsprojekt wird ferner im Rahmen der Antwort der Bundesregierung (Drucksache 20/6856) auf die “Kleine Anfrage” der Fraktion CDU/CSU (Drucksache 20/6616) zum neuen Psychotherapieausbildungsgesetz Bezug genommen (S. 10, 11).
Der Projektantrag, die neue Liste der Beurteillungskriterien sowie weitere Informationen zum Projekt können bei Interesse bei Dr. Ingo Jungclaussen angefragt werden. (info@psy-dak.de)
Weitere Angaben zur Projekt:
Ziel des Evaluationsprojekts:
- Überprüfung der Entscheidungs-Übereinstimmung der Psychotherapie-Gutachter (Inter-Rater-Reliabilität);
- Überprüfung der Konstruktvalidität der Gutachter-Entscheidungen;
- Beitrag zur Verbesserung der internen Qualitätssicherung in der Psychotherapie durch Operationalisierung und Objektivierung der Entscheidungskriterien mithilfe der Gutachter-Kriterien-Liste (GKL-2);
Beitrag zur Transparenz des Entscheidungsvorgangs sowie Beitrag zur Verbesserung der Beurteilungskriterien im Antrags- und Gutachterverfahrens durch Veröffentlichung der GKL-2.
Zielgruppe:
Psychotherapie-Gutachter; ambulante Psychotherapeuten aller 3 Richtlinien-Verfahren, KBV; GKV-SpiBu.
Zwei Datenquellen:
Pool A: Nicht randomisiert: Konstruierte Testfälle (Messung von Validität und Reliabilität unter Laborbedingungen)
Pool B: Randomisiert“: „echte“ Fälle aus den Begutachtungen der Psychotherapie-Gutachter (Messung der Reliabilität unter Realbedingungen)
Die Gutachter erhalten die Fallberichte aus den Quellen A und B einfach verblindet.
Methodik:
Zweiphasige Untersuchung:
Phase 1: Messung der Reliabilität mit Krippendorffs Alpha sowie der Trefferquote für konstruierte Testfälle (Validität) der Gutachterurteile;
Phase 2: Messung der Veränderung von Reliabilität sowie Trefferquote (Validität) durch die GKL-2.
Stichprobe:
Phase 1: Je 10 Gutachter aus den drei Verfahren, jeweils 20 Fälle (10 aus Datenpool A, 10 aus B)
Phase 2: Je 10 Gutachter aus den drei Verfahren, jeweils 20 Fälle (10 aus Datenpool A, 10 aus B)
Stichprobengröße Gutachter: n>30, das sind rd 5% der Grundgesamtheit (N=650)