Berichts-Supervision (Ghostwriting?)
Berichts-Supervision (Ghostwriting?)
In der alltäglichen Auseinandersetzung mit dem Gutachterverfahren suchen viele nach entsprechender Abhilfe im Umgang mit dem Bericht an den Gutachter.
Neben Büchern oder Fortbildungen, wie diese u.a. von mir angeboten werden, gibt es auch noch andere „Maßnahmen“.
In meinen Seminaren kommen immer wieder auch Kollegen, die – mal offen oder auch mal schambesetzt- davon berichten, dass Sie ihren Bericht an den Gutachter bislang von einem „Schreib-Büro“ als „Entwurf“ haben schreiben lassen oder kurz davorstehen, diese Art der Dienstleistung, die offiziell als „Berichts-Supervision“ kommuniziert wird, in Anspruch zu nehmen. Gründe hierfür können vielfältig sein: Sie reichen von zeitlicher und inhaltlicher Überforderung, über Strukturierungsprobleme bis hin zu offener Ablehnung des Gutachterverfahrens als Ganzes. Nicht selten wird das Schreiben des Berichts an den Gutachter aber auch in der Ausbildung nicht richtig vermittelt.
Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die rechtlichen oder fachbezogenen Aspekte diesbezüglich eingehen.
Stattdessen möchte ich das Thema auf einer didaktischen Ebene betrachten und von meinen Fortbildungs-Erlebnissen berichten.
Meine Erfahrung als Seminarleiter und Supervisor oder Coach im Gutachterverfahren zeigt folgendes: Wenn man die Anforderungen an den Bericht an den Gutachter nur entsprechend anders vermittelt und auf die Probleme individuell eingeht, trauen sich viele die Probleme haben, an eine aktive Auseinandersetzung mit dem Bericht an den Gutachter wieder mehr heran und erfahren positive Aha-Erlebnisse.
Auf die Art der Vermittlung kommt es also an, um das Potenzial des Berichts an den Gutachter für die eigene Selbstreflexion und Therapieplan wieder mehr auszuschöpfen.
Selbst „hartgesottene“ Gegner des Gutachterverfahren und des Berichts an den Gutachter konnte mit den Konzepten aus der Fortbildung erreicht und für die eigene Auseinandersetzung wieder neugierig gemacht werden, was mich dann sehr freut.
Stimme einer Seminarteilnehmerin nach dem Seminar:
„Ich war ein totaler Gegner des Gutachterverfahrens und des Berichts an den Gutachter. Ich wusste nie welche Sprache ich für den Gutachter schreiben sollte und habe meine Patienten in der analytischen Sprache nie wiedergefunden. Auch möchte ich mich als langjährig ausgebildete Therapeutin nicht für meine Behandlungen rechtfertigen müssen und hatte immer das Gefühl, mich in fremde Schuhe zu begeben, was ich nicht wollte. Ich bin nach ihrem Seminar neugierig geworden, jetzt innerlich mal „Ja“ zu sagen. Dieses Aha-Erlebnis ist für mich eine neue Chance sich mit den Berichten neu auseinanderzusetzen.”
Außerdem berichten einige Kollegen auch davon, dass fremd verfasste Berichts-Entwürfe nicht selten vom Therapeuten selbst nochmal langwierig bearbeitet werden müssen, weil man den eigenen Patienten nicht so wirklich wiedererkennt.
Das heißt, wenn man schon Zeit und auch Geld investiert, dann doch auf möglichst konstruktive Weise, so dass man selbst auf inhaltlicher Ebene etwas davon hat.
So möchte ich alle die ein bisschen auf der „Kippe stehen“, also mit „Berichts-Entwürfen“ ihre Bauchschmerzen haben, einladen sich einmal auf neue didaktische Hilfen in der Auseinandersetzung mit der Psychodynamischen Psychotherapie einzulassen, um hiervon ganz persönlich bzw. für die Therapie zu profitieren.
Probieren Sie es aus.
Dr. Dipl.-Psych. Ingo Jungclaussen.
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